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Keine Motivation eine Lehrstelle zu suchen!

Viele Eltern kennen das: Die Tochter oder der Sohn besucht die dritte Oberstufe und zeigt keine Motivation, sich um die Lehrstellenbewerbung zu kümmern. Die Zeit drängt, der Druck wird immer grösser. Wie soll man seinem Kind begreiflich machen, dass es um die eigene Zukunft geht? Eltern sind besorgt und verzweifelt.

Keine Panik, Sie befinden sich in keiner aussergewöhnlichen Situation. So wie Ihnen, geht es vielen Eltern. Die Arbeitswelt ist die Welt der Erwachsenen. Die meisten Jugendlichen verunsichert der Schritt in diese Richtung. Sie sind vor allem mit der Gegenwart beschäftigt: Wer gehört zu meinen Freunden? Was passiert mit meinem Körper? Warum bekomme ich nicht länger Ausgang? Die Erwachsenen sind doof! Hausaufgaben sind auch doof!

Hier finden Sie wertvolle Tipps, zur erfolgreichen Bewältigung dieser anspruchsvollen Familien-Phase!

Was ist nicht hilfreich?

Vorwürfe machen!

Vielleicht haben Sie schon festgestellt, dass wenig bis gar nichts passiert, wenn Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter mit Vorwürfen konfrontieren. Ausser, dass die Stimmung noch angespannter wird. Ihre Tochter oder Ihr Sohn zieht sich zurück und hält sich noch weniger an Vereinbarungen.
Dass die Vorwurfs-Strategie nicht zielführend ist, können Sie leicht an sich selbst testen. Wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin Sie mit Vorwürfen konfrontiert, verspüren Sie dann Lust, mit ihm oder ihr ein klärendes Gespräch zu führen?

Nein, Vorwürfe machen ist keine geeignete Strategie und kostet unheimlich viel Nerven. Aber, es ist eine sehr menschliche und nachvollziehbare Reaktion! Niemand ist perfekt! Bitte machen Sie sich jetzt keine Selbstvorwürfe!

Druck aufsetzen!

„Wenn du heute keine Bewerbungen schreibst, darfst du eine Woche lang deine Kollegen nicht mehr treffen!“ Solche Drohungen können einmal oder zweimal funktionieren. Es ist aber keine Dauerlösung und strapaziert das Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Kind zusätzlich. Der Widerstand Bewerbungen zu schreiben, wird weiter wachsen und die unter Druck erstellten Bewerbungen werden nicht die gewünschte Qualität aufweisen. Also, auch keine geeignete und zielführende Strategie!

Das ist hilfreich!

Erinnern Sie sich an Ihre Jugendzeit.

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit. Wie war das bei Ihnen mit der Berufsfindung und Lehrstellensuche? Wie haben Sie sich in dieser Lebensphase gefühlt? Was hätten Sie sich gewünscht? Was hat Ihnen geholfen? Zeigen Sie Verständnis. Und bitte beachten Sie, dass die heutige Berufswahl und Lehrstellensuche anspruchsvoller ist, als noch vor dreissig Jahren.

Sprechen Sie Unsicherheiten an.

Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind. Wie geht es ihm? Was macht ihm Angst? Welche Form von Unterstützung wünscht es sich?

Helfen Sie mit, die Berufswahl zu überprüfen.

Ohne klare Berufswahl macht die Lehrstellensuche keinen Sinn. Überprüfen Sie mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn, ob der gewählte Beruf passt.

Eine passende Berufswahl heisst:
– Entspricht der Beruf den Interessen Ihres Kindes?
– Entspricht der Beruf den schulischen Ressourcen Ihres Kindes?
– Wurde der Beruf mit mindestens zwei Schnupperlehren überprüft?

Falls Sie und Ihre Tochter oder Ihr Sohn alle oben gestellten Fragen mit „nein“ beantworten müssen, ist es ratsam, sich nochmals auf die Berufswahl zu konzentrieren. Eine sorgfältige Berufswahl ist die Voraussetzung, damit die gewählte Ausbildung erfolgreich beendet werden kann. Zu viele Lehrabbrüche erfolgen, weil der Berufswahl zu wenig Bedeutung beigemessen wurde.

Helfen Sie bei der Suche nach geeigneten Lehrstellen mit.

Ist die passende Berufswahl getroffen, geht es darum, den passenden Lehrbetrieb zu finden. Unterstützen Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn bei der Auswahl von Lehrbetrieben. Wäre ein Kleinbetrieb für Ihr Kind geeigneter als ein Grossbetrieb? Informieren Sie sich zusammen via Internet über die Lehrbetriebe. Ermutigen Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter dabei, sich telefonisch bei den Lehrbetrieben über die Lehrstelle zu erkundigen: Ist die Lehrstelle noch frei? Wie darf ich mich bewerben: Schriftlich oder per E-Mail? Dieses Telefonat lässt sich gut vorbereiten und üben! Ein guter erster Eindruck ist der erste Schritt zum Erfolg. Helfen Sie mit, das Bewerbungsschreiben auf die ausgesuchten Lehrbetriebe abzustimmen. Gezielte Bewerbungen bringen mehr als unpersönliche Massen-Bewerbungen.

Auf www.berufsberatung.ch finden Sie alle offenen Lehrstellen.

Leisten Sie beim Bewerbungen schreiben Unterstützung.

Investieren Sie Zeit! Vereinbaren Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter regelmässige Treffen. Die meisten Jugendlichen brauchen beim Schreiben von Bewerbungen die Unterstützung von Erwachsenen. Die Lehrperson kann diesen Service nur beschränkt bieten. Das ist die Aufgabe der Eltern.
Alle wichtige Informationen finden Sie unter: www.berufsberatung.ch.

Wichtig: Schrauben Sie die Erwartungen nicht zu hoch. Es ist sinnvoller jede Woche zwei sorgfältige Bewerbung zu schreiben, als zehn unsorgfältige Bewerbungen alle zwei Wochen.

Helfen Sie mit, die Übersicht zu behalten.

Die meisten Jugendlichen sind noch nicht geübt darin, ihre Arbeit zu organisieren. Bieten Sie Ihre Unterstützung an! Es braucht ein System, damit jederzeit ersichtlich ist, wie der aktuelle Stand der Bewerbungen ist.
Hier finden Sie ein Beispiel, wie diese Übersicht aussehen könnte: Übersicht.pdf

Loben, loben, loben!

Sparen Sie nicht mit ehrlich gemeintem Lob! Jedes Telefonat kostet die Jugendlichen viel Überwindung. Sie sind nicht geübt, diese Art von Telefongesprächen zu führen.
Loben Sie jede fertig erstellte Bewerbung. Jede Bewerbung nimmt viel Zeit in Anspruch (natürlich auch Ihre Zeit). Diese investierte Zeit verdient Würdigung: „Gut gemacht, toll gearbeitet!“

Trösten Sie Ihr Kind und sprechen Sie ihm Mut zu!

Die Lehrstellensuche braucht Geduld und Ausdauer. Es gibt Jugendliche, die ihre Enttäuschung offen aussprechen. Andere zeigen ihren Unmut mit Rückzug und weniger Bereitschaft, weitere Bewerbungen zu erstellen. Lassen Sie sich nicht täuschen! Jugendliche haben keine Erfahrungen im Umgang mit Absagen. Sie brauchen Ihre Unterstützung. Stärken Sie Ihre Nerven und bleiben Sie dran!

Holen Sie sich Hilfe.

Wie schon erwähnt, ist das Jugendalter eine anspruchsvolle Zeit für Jugendliche und Eltern. Falls Sie zur Überzeugung kommen, dass die Spannungen zwischen Ihnen und Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter zu gross sind, holen Sie sich Unterstützung.
Gibt es eine Person im Bekanntenkreis, zu welcher Ihr Sohn oder Ihre Tochter vertrauen hat? Wäre diese Person bereit und geeignet, regelmässig Unterstützung anzubieten? Sprechen Sie mit Ihrem Kind über diesen Vorschlag.

Wenn Sie nicht mehr weiter wissen, kontaktieren Sie das Berufsinformationszentrum Ihres Wohnkantons und lassen Sie sich beraten.

Eveline Studer
Fachstelle Berufsfindung und Begleitung
Stiftung Wäsmeli

Veröffentlicht am

11 Januar, 2019

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