Mein Kind wird gemobbt! Konflikte & Mobbing an Schulen

Dieser Artikel bezieht sich auf Konflikte und Mobbing an Schulen. Er macht zum Thema, wie Sie als Eltern Ihr Kind unterstützen und was sie von Seiten der Schule erwarten können.
Konflikt oder Mobbing?
Es gilt herauszufinden, ob es sich um einen einmaligen Konflikt handelt oder um mehr. Während ein Konflikt oft selbst gelöst werden kann, braucht es bei Mobbing Unterstützung. Mobbing bedeutet, dass eine Person oder eine Gruppe systematisch eine andere Person oder Gruppe über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt angreift und schikaniert.
In einer Mobbingsituation gibt es verschiedene Rollen, wie Täter: innen, Mitläufer: innen, Zuschauende und das Opfer. Das Verhalten jedes/jeder Einzelnen trägt zur Dynamik und Aufrechterhaltung des Mobbings bei. Mobbing kann viele Formen annehmen, die sich grob in verbales, körperliches, soziales und Cybermobbing einteilen lassen.
In der Schweiz ist Mobbing nicht strafbar, sehr wohl aber einzelne Aspekte davon wie üble Nachrede oder Drohungen.
Die aktuellen Zahlen zu Mobbing zeigen, dass es sich an Schweizer Schulen um ein ernstzunehmendes Problem handelt.
Konflikte werden heute häufig nicht nur persönlich, sondern auch im virtuellen Raum ausgetragen, was die Reich- und Tragweite stark vergrössert und das Lösen erschwert.
Das Faltblatt «Cybermobbing: Alles, was Recht ist» gibt Auskunft über die wichtigsten Gesetzesartikel zum Thema Cybermobbing.
Negative Folgen von Mobbing
Mobbing kann Folgen für die psychische und physische Gesundheit der Opfer haben. Langfristig kann es zu Depressionen, Angststörungen, einem geringen Selbstwertgefühl und psychosomatischen Beschwerden wie Schlafstörungen und Kopfschmerzen führen. Ein Indiz für Mobbing kann sein, wenn Kinder und Jugendliche sich häufig krank fühlen und dem Unterricht fernbleiben. Mobbingopfer sind oft stark verunsichert.
Oft wird gedroht, dass es schlimmer wird, falls sich die betroffene Person Hilfe holt, aber nur durch Hilfe wird sich eine Lösung finden.
Wie können Sie Ihr Kind unterstützen?
Ihr Kind erzählt Ihnen als Eltern eher von Problemen, wenn es weiss, dass Sie mit Verständnis und Bedacht reagieren. Wenn Ihr Kind befürchtet, dass Sie ungefragt zum Telefon greifen oder auf dem Schulhof auftauchen, wird es sein Problem für sich behalten.
Wichtig: Sind Sie sich bewusst, dass Sie nur die Perspektive des eigenen Kindes hören.
Kinder können unterschiedliche Rollen einnehmen und sowohl Opfer als auch Täter:innen sein. Sind Kinder Täter:innen argumentieren sie oft, dass sie zu Streit und Mobbing angestiftet wurden oder befürchten, selbst Opfer zu werden, wenn sie nicht mitmachen.
Sie unterstützen Ihr Kind am besten, indem Sie gut zuhören, mit ihm durchspielen, wie es einen Konflikt selbst ansprechen und allenfalls lösen kann. Bestärken Sie Ihr Kind, sich Hilfe zu holen, wenn es einen Konflikt nicht selbst lösen kann. Fehlt dem Kind der Mut, alleine auf die Klassenlehrperson zuzugehen, können Sie es begleiten und/oder sich an die Schulsozialarbeit wenden. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Kind ankündigen, was Sie unternehmen und seine Bedenken und/oder Ängste ernst nehmen. Es geht also ums gemeinsame Suchen nach Lösungen.
Was können Sie von der Schule erwarten?
Wenn Lehrpersonen Kenntnis haben, können sie nach dem Motto «Störungen haben Vorrang» die Möglichkeit zur unmittelbaren Klärung geben. Sie können gemeinsam mit dem Kind besprechen, in welchem Setting der Konflikt geklärt werden kann. Lehrpersonen können den Konflikt im wöchentlichen Klassenrat aufnehmen oder an die Schulsozialarbeit weiterleiten, die bei der Klärung unterstützt.
Der beste Schutz gegen Mobbing ist das Schaffen eines positiven Schulklimas. Eine klare Haltung, wie an der Schule miteinander umgegangen wird, ist zentral. Im Lehrplan 21 ist vom Erwerb von «überfachlichen Kompetenzen» die Rede. Der Umgang mit Konflikten sowie das Benennen von Gefühlen und Wünschen muss geübt werden.
Die Dienststelle Volksschulbildung publiziert auf ihrer Homepage Empfehlungen für Schulen.
Bei Mobbing nicht zögern und sich fachliche Unterstützung holen
Was tun, wenn die bisherigen Interventionen nicht ausreichen? Eltern dürfen beharrlich bleiben und sich fachliche Unterstützung holen. Schulsozialarbeitende sind mit der Thematik vertraut und haben den Vorteil, dass sie die Personen und das Setting an der Schule kennen. Die Schulsozialarbeit arbeitet mit Einzelnen, mit Gruppen sowie mit dem Klassenverband. Sie beraten neben den Kindern und Jugendlichen auch die Eltern sowie die schulischen Fachpersonen. Eltern könne auch an den zuständigen Schulpsychologischen Dienst gelangen oder sich an die lokale Jugend- und Familienberatung wenden. Alle erwähnten Fachpersonen unterstehen der Schweigepflicht.
Niederschwellige Beratungsangebote für Kinder und Eltern sind:
- 147.ch (kostenlose Beratung für Kinder & Jugendliche)
- Peer Chat der Pro Juventute (Chatte mit Gleichaltrigen)
- Elternberatung der Pro Juventute (Elternberatung rund um die Uhr)
- Elternnotruf (elternnotruf.ch)
- Lokale Beratungsangebote (https://www.familienarbeit-luzern.ch/fuer-eltern/behoerden-und-beratungszentren oder Beratungsstellen)
Was können Sie als Eltern tun?
- Mit Ihrem Kind im Gespräch bleiben, es ernst nehmen und darin bestärken, Gefühle zu benennen und Konflikte zu lösen.
- Auf Konflikte Ihres Kindes mit Mitschüler:innen mit Ruhe und Bedacht reagieren. Sich bewusst sein, dass Sie nur die Perspektive Ihres Kindes hören.
- Nicht zögern, sich an die Schule zu wenden und sich fachlichen Rat und Unterstützung zu holen.
Corina Zeder
Familienarbeiterin
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