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Wir trennen uns! Wie wirkt sich das Wohlbefinden der Eltern auf ihre Kinder aus?

Wie können Sie ihre Situation nach der Trennung verbessern?

Den meisten Eltern geht es nach der Trennung zuerst einmal schlecht. Beide Partner sind seelisch und körperlich belastet.
Die Konflikte und Schwierigkeiten haben Sie beide bereits vor der Trennung erschöpft. Nun sehen Sie sich mit neuen, unvorhergesehenen Herausforderungen konfrontiert, die Sie alleine bewältigen müssen. Oft verschlechtert sich die finanzielle Lage der gesamten Familie. Einschränkungen sind notwendig oder müssen durch Mehrarbeit kompensiert werden. Dies wiederum bedeutet weniger Zeit für Ihre Kinder, gepaart mit Schuldgefühlen und Schuldzuweisungen an den Partner. Vielleicht sorgen Sie sich um Ihre Existenz, leiden unter Schlafstörungen und fühlen sich dauernd müde.

Belastende Symptome haben negative Auswirkungen auf Ihre Kinder. Denn, es kommt durchaus vor, dass Sie als Mutter oder Vater Ihre Kinder mit Ihren eigenen Sorgen belasten. In solchen Situationen geraten Kinder in eine zu hohe emotionale Verantwortlichkeit gegenüber dem bedürftigen Elternteil. Eine Verantwortung, welche Kinder nicht tragen können.

Was NICHT passieren darf:

  • Das Kind wird zum Ersatzpartner und muss Ihre Sorgen teilen.
  • Durch Ihre Wut auf den Ex-Partner/die Ex-Partnerin wird Ihrem Kind der Kontakt zum anderen Elternteil erschwert oder verunmöglicht.
  • Das Kind wird für Ihre eigenen Bedürfnisse missbraucht, wie bspw. übertriebene Nähe und Zärtlichkeiten, im gleichen Bett schlafen, etc.
  • Das Kind wird alleine gelassen, weil Sie Bestätigung und Zuwendung bei neuen Partnern/Partnerinnen suchen.

Geborgenheit, soziale Akzeptanz, Entwicklung und Leistung

Nach einer Trennung sind Ihre Grundbedürfnisse durch die veränderten Lebensbedingungen beeinträchtigt. Das Gefühl der Verlassenheit hat für beide Elternteile etwas Verunsicherndes und Destabilisierendes.
Das Leben vieler Familien gestaltet sich in den ersten zwei Jahren nach der Trennung am schwierigsten. Danach fangen sich die meisten Mütter und Väter wieder auf. Das innere Gleichgewicht kehrt zurück.

Geborgenheit, soziale Akzeptanz und die eigene Leistungsfähigkeit haben bei jedem Erwachsenen eine unterschiedlich grosse Bedeutung.
Ihr Leben hat sich stabilisiert, wenn Sie spüren:

  • Sie fühlen sich geborgen in einer neuen Partnerschaft und pflegen tragfähige Beziehungen zur eigenen Familie
  • Ihre Lebensbedingungen haben sich verbessert und Sie verfügen über ein ausreichendes Einkommen
  • Ihre Beziehungen zu Freunden und Bekannten bleiben erhalten oder es entstehen neue
  • Sie haben ein gutes soziales Netz durch die Arbeit und eine erfüllende Freizeitbeschäftigung
  • Sie erfahren Befriedigung durch Ihre Arbeit, entwickeln Ihre Persönlichkeit und Ihr Selbstwertgefühl steigert sich
  • Sie gehen neuen Interessen nach und engagieren sich dafür

Rückkehr zum Wohlbefinden

Ihr Kind wird spüren, wenn Sie sich seelisch und körperlich aufgefangen haben. Kinder haben feine Sensoren. Geht es Ihnen besser, wirkt sich dies entlastend auf Ihr Kind aus.

  • Entlasten Sie Ihr Kind von seiner möglichen Verantwortung für Sie als Eltern und Ihrer Befindlichkeit. Bedenken Sie: Ihre Sorgen sind nicht die Sorgen Ihres Kindes.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Teilen Sie ihm positive Gedanken, Veränderungen und Pläne frühzeitig mit.
  • Holen Sie sich Hilfe und Unterstützung: Bei anderen Erwachsenen, im Freundeskreis, in der Familie, in einer Beratungsstelle oder Therapie. Unterstützend sind Menschen, die Ihnen ehrliche und konstruktive Rückmeldungen geben, welche Sie zu neuen Perspektiven und Lösungen führen.

Die Erfahrung zeigt, eine Trennung bleibt nicht belastend. Sie kann zur Befreiung werden und zu Neuem führen. Packen Sie die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten.

Heidi Henz

Leitung Sozialpädagogische Familienarbeit
Stiftung Wäsmeli

Veröffentlicht am

30 Oktober, 2020

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